Die Barongfigur ist wohl eines der bekanntesten Sinnbilder der balinesischen Kultur. Kaum ein Bali Reiseführer, der nicht irgendwo einen Barong abgebildet hat oder ihn mehr oder weniger Ausführlich erwähnt. Kaum eine Rundreise die nicht einen Barongtanz im Programm hat.
Wobei sich der Barongtanz für Touristen stark von den diversen Tänzen unterscheidet die der Barong als Sakralfigur auch heute noch aufführt.Mit den traditionellen Tänzen kommt man als gewöhnlicher Reisender allerdings kaum in Berührung, wobei sie keinesfalls geheim sind. Stößt man zufällig auf eine Darbietung, darf man auch als Europäer gerne zusehen.
Der Tanz für Touristen ist ein Tanz auf Bali, der den immer währenden Kampf des Guten gegen das Böse darstellen und böse Dämonen vertreiben soll. Barong ist dabei der Vertreter des Guten und wird meist von zwei Männern mit einer Löwenmaske dargestellt. Er kämpft gegen die böse Hexe Rangda, wobei dieser Kampf stets unentschieden ausgeht, denn Gut und Böse gehören nun mal untrennbar zusammen.
Abgeleitet hat sich dieser balinesische Tanz vermutlich aus indischen Epen und entstammt wohl den exorzistischen Beschwörungsdramen animistischer Zeit.
Ein Barongtanz für reisendes Publikum kann in etwa so ablaufen:
Vor dem Beginn der eigentlichen Handlung, tritt der Barong auf. Mit eindrucksvollen Tanzschritten saust er über die Bühne, zeigt sich von allen Seiten, klappert mit dem Maul und stellt sich so dem Publikum vor. Nach seiner Vorstellung tanzen zwei Mädchen den Legong-Tanz und danach beginnt die Geschichte.
1. Akt
Zwei Diener der Königin sprechen über das Schicksal ihres geliebten Herrn, des Prinzen Sadewa. Dieser soll der Göttin Batari Durga geopfert werden. Als eine Schülerin jener Todesgöttin erscheint, verstärkt sich ihre Unruhe noch. Sie schicken dem Premierminister eine Nachricht, dass er schnell kommen möge.
2. Akt
Der Premierminister kommt und mit ihm die Mutter des Prinzen, die Königin. Sie ist tief traurig beim Gedanken daran, ihren Sohn opfern zu müssen. Die Todesgöttin ist deshalb sehr besorgt, da sie befürchtet die Königin könne ihr das Opfer doch noch verweigern. Deshalb verhext sie die Königin, worauf diese anfängt ihren Sohn zu schlagen und schließlich den Befehl gibt ihn zum Opferplatz zu bringen.
3. Akt
Der Premierminister weigert sich allerdings den Befehl auszuführen denn er liebt den Prinzen Sadewa wie seinen eigenen Sohn. Doch auch er wird von der bösen Hexe verflucht und gehorcht schließlich. Er bindet den Prinzen vor dem Haus der Todesgöttin an einen Baum.
4. Akt
Der Gott Shiva erscheint am Schauplatz in Gestalt eines Priesters und hat Mitleid mit dem Prinzen. Er macht ihn deshalb unsterblich.
5. Akt
Die Todesgöttin Batari Durga erscheint nun, sieht den Prinzen und möchte sofort mit der Opferung beginnen. Doch der Prinz ist ja nun unsterblich und so muss die Göttin von ihrem Plan absehen. Nun bittet die Hexe um Erlösung und möchte dass der Prinz sie tötet damit sie in den Himmel kommt.
6. Akt
Auch eine Schülerin der Todesgöttin, Kaleka, möchte erlöst werden und bittet den Prinzen Sadewa auch sie zu töten, dieser allerdings weigert sich. So verwandelt sich Kaleka erst in einen wilden Eber, dann in einen riesigen Vogel und kämpft gegen den Prinzen um ihn zu zwingen ihr Erlösung zu verschaffen. Schließlich nimmt sie die Gestalt der schwarzen Hexe Rangda an und Sadewa kommt nicht gegen sie an. Er verwandelt sich in den Barong und sie kämpfen gegeneinander. Da sie beide gleich stark sind, kann keiner siegen.
7. Akt
Schließlich erscheinen einige Anhänger des Barong und eilen ihm zu Hilfe. Die Hexe verzaubert sie allerdings, so dass sie ihre mitgebrachten magischen Dolche, die Kris, gegen sich selbst wenden. Schließlich kann der Barong doch noch den bösen Einfluss der Hexe auflösen, wirklich besiegen kann er sie allerdings nicht, denn Gut und Böse befinden sich auf Bali immer im Gleichgewicht. Am Ende des Tanzes bringt ein Tempelpriester einige Opfer und befreit die Tänzer aus ihrer Trance, falls sie in Trance gefallen sind, was durchaus vorkommt.
Diese Darbietung kann sich natürlich von Ort zu Ort unterscheiden, gerade bei den Schautänzen gibt es einen großen Kreativen Spielraum. Mehr zur Sakralfigur des Barong findet sich unter Barong, sehr umfangreiches Hintergrundwissen vermittelt übrigens das Buch „Die Erfindung des Barong“