Es gibt nur wenige Autos und Motorräder, das Leben im Dorf läuft wie auf Bali vor 30 Jahren, nicht einmal eine asphaltierte Straße gibt es. Die Einheimischen leben langsam und gemütlich, verhaftet in ihrem Glauben und ihren Traditionen. Die zentrale Versammlungshalle Bale Banjar wird genutzt wie eh und jeh, in der Opferschale befinden sich stets frische Früchte für die Götter. Die Häuser sind einfach aber mit reich verzierten Steinmauern umgeben, die Gärten sind für den eigenen Bedarf an Bananen, Papayas und Mangos angelegt, jede Familie hat ein paar Hühner im Hof.
Ursprünglich war die Insel einmal die Strafkolonie des balinesischen Königreiches Klungkung. Der Strand ist unverfälscht und sauber, überall liegen die typisch balinesischen kunterbunten Auslegerboote an Land. Fischer gehen ihrer Tätigkeit nach wie immer schon. Auch dichte Mangrovenwälder gibt es noch an den Ufern der Insel, hier werden Bootstouren angeboten. Seit Anfang der 90er Jahre werden regelmäßig Tagestouren von Bali nach Lembongan angeboten, es fahren mehrere Jet-Katamarane, weswegen tagsüber relativ viel los ist. Aber auch die Auslegerboote der Einheimischen und sog. Pinisi, eine Art indonesisches Segelschiff verkehren nach Bedarf. Die größeren Anbieter dieser Tagestouren steuern meist einen eigenen Strand an, an dem sich Restaurants, Bars und Pools befinden. Meist ergänzt durch Wasserrutschen die sich vor dem Strand auf schwimmenden Pontons befinden.
Natürlich gibt es auch hier wie überall in Balis Süden die Möglichkeit des Paraglidings, es kann Wasserski gefahren oder gesurft werden, man kann faul in der Sonne liegen und den Tag genießen oder ganz einfach wandern. So ist für die ganze Familie etwas geboten. Es werden je nach Bedarf geführte Tauch- und Schnorcheltouren angeboten und wer nicht selbst schwimmen möchte, für den gibt es einige Glasbodenboote. Bei Ebbe kann man zur Nachbarinsel Nusa Ceningan waten oder man benutzt die Hängebrücke zwischen den Eilanden. Wer die Insel etwas länger und vor allem ohne Touristenscharen genießen möchte, dem stehen vor Ort einige gute Unterkünfte zur Verfügung die sich auch preislich im Rahmen halten.
Es gibt im Nordosten der Insel preiswerte „Lumbung-Hütten“ im Stil der traditionellen Reishäuser oder im Südwesten die luxuriösen Villen des Nusa Lembongan Resorts. Meist sind es Taucher die dort länger bleiben, denn in der Wasserstraße zwischen Bali und Nusa Lembongan tummeln sich zahlreiche Großfische wie Ammenhai, Barakuda, Thunfische oder Mantarochen. Insbesondere für erfahrene Taucher gibt es einige sehr schöne Plätze an der Nordspitze der Insel. Interessant ist auch der Broterwerb der Inselbewohner. Wenn sie nicht gerade im Tourismus beschäftigt sind, betreuen sie Seegrasplantagen die etwa 60% der Küsten bedecken. In der schwachen Strömung hinter den Riffen gedeiht in etwa zwei Meter Tiefe das Seegras. Geerntet wird in der Sommersaison und pro Familie fällt schon mal eine Tonne pro Monat an. Das reicht locker zum Leben, denn eine Tonne Seegras bringt etwa 200-250 Euro. Die Algenschösslinge werden an Drahtseile gebunden die unter Wasser gespannt sind.
Nach etwa einem Monat werden die Blätter geerntet und in der Sonne getrocknet. Auf Bali werden sie dann zu Pulver zerrieben und danach hauptsächlich nach Japan verkauft. Aus der Alge wird für Chanel das Rot der Lippenstifte gewonnen, sie stabilisiert Lebensmittel und ist begehrter Rohstoff für Arzneimittel. Perlen werden auf der Insel ebenfalls gezüchtet, in der Pearl Farm kann man sich den Prozess genau ansehen. Bis zu zwei Zentimeter können die Perlen im Durchmesser erreichen, was sie etwa 10.000 Euro teuer macht. Auf Bali ein Vermögen.
Als weitere Attraktion befindet sich auf der Insel ein unterirdisches Haus. Dieses Höhlenhaus wurde einst von einem balinesischen Priester gegraben, der von den Göttern im Traum die Anweisung dazu bekam, fortan unter der Erde zu leben. 15 Jahre lang begab er sich also mit Hammer und Schaufel unter Tage und erschuf eine wenig komfortable Behausung in der alles aus Stein gehauen ist. Sogar Bad, Bett und Schreibtisch. 1976 war er fertig, da seine Familie aber nicht dort wohnen wollte ist das Haus heute eine Touristenattraktion und kann besichtigt werden. Einen sehenswerten Tempel gibt es natürlich auch, den Pura-Pancak-Tempel, ein sehr wichtiges hinduistisches Heiligtum der Insel. Leider ist er mittlerweile nur noch eine Ruine, aber der der Blick von dort ist atemberaubend, man kann sogar den Vulkan Agung auf Bali sehen. Fast so als würde dieser auf den Wolken über dem Meer schweben.
Anreise Nusa Lembongan:
Nusa Lembongan ist eine kleine Insel vor Balis Südostküste, ist aber gut per Boot erreichbar. Vom Hafen Benoa aus dauert die Fahrt etwa zwei Stunden, es gibt zahlreiche Anbieter von Tagestouren aber auch einheimische Bootsführer können angeheuert werden. Auch von Sanur aus fahren Boote zur Insel und es gibt auch von anderen Orten an Balis Südostküste die Möglichkeit Nusa Lembongan zu erreichen.
Koordinaten: Süd 8°41’01.20 Ost 115°27’01.74
Aktivitäten
Der Strand von Nusa Lembongan lädt zum faulenzen, baden und herum tollen ein. Auch für Kinder und ältere Menschen ist er geeignet. Es gibt gute Plätze für Taucher vom Anfänger bis zum Profi, es kann Wasserski gefahren werden und Paragliding wird angeboten.
Die bekanntesten Tauchspots von Nusa Lembongan, Nusa Ceningan und Nusa Penida sind Blue Corner, Mangrove, Wall, Toyapaka, SD, Ped, Sental, Buyung, Kutapang, Malibu Point, Manta Point und Christal Bay.
Bootstouren zu den Riffen vor der Insel oder durch ausgedehnte Mangrovenwälder sind vor Ort buchbar, es gibt Bars, Restaurants und Pools.
Das Höhlenhaus eines balinesischen Priesters kann besichtigt werden, sowie die Produktionsstätten von Seegras oder Perlen. Die Ruine des Pura-Pancak-Tempel ist auch sehenswert, bzw. der Ausblick von dort.