Die balinesische Malerei ist je her etwas ganz besonderes und seit dem späteren 20. Jahrhundert auch weltberühmt. Besonders in den Dörfern rund um die Künstlerstadt Ubud in Zentralbali gab es immer schon unzählige Maler, mehr Zeit verwendete man allerdings auf das Schnitzen von Ornamenten oder die Steinmetzkunst.
Denn beides benötigte man zum Bau der zahllosen Tempelanlagen.Die Sangging, die Maler und Zeichner waren noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts Angestellte der Könige, hauptsächlich von Gelgel und Klungkung. Sie mussten sich zu jeder Zeit bereit halten, einen der zahlreichen königlichen Aufträge auszuführen.
Gelegentlich wurden sie auch in andere Regierungsbezirke ausgeliehen, wenn dort gerade Arbeit anfiel. Als Lohn erhielten sie ein Stück Land das sie bestellen konnten, welches sie jedoch nicht einfach verkaufen durften. So war ihr Lebensunterhalt gesichert und sie konnten sich der Kunst widmen. Die Aufgaben der Maler waren vielfältig, mal mussten die Gemächer einer Königin geschmückt werden, mal mussten Kleidungsstücke bemalt oder mit Blattgold versehen werden. Aber auch das Schmücken von Gebäuden und Türmen mir farbigen Stoffen vor Zeremonien gehörte zu den Aufgaben eines Sangging.
Zur Anwendung kam der von Java importierte Wayang-Stil, mit seiner Darstellung von komplexen Handlungen und Geschichten. Nach der Machtübernahme des javanischen Majapahit-Reiches hatten die Maler natürlich auch die Aufgabe durch ihre Werke die neuen ethnischen Werte zu vermitteln.
Dafür war der Wayang-Stil besonders gut geeignet, denn fast wie in modernen Comics konnten lange Geschichten oder Belehrungen Szene für Szene dargestellt werden. Oft benutzten die Künstler symbolische Gestalten und festgelegte Charaktere um auch von jedem Betrachter verstanden zu werden.
So konnte schon an der Körperhaltung und der Kleidung der abgebildeten Gestalten abgelesen werden, ob es sich um einen gütigen oder bösen Menschen handelte, was er ausdrücken wollte und welche gesellschaftliche Stellung er inne hatte.
Obwohl sich auf Bali auch schon früh ein ganz eigener Stil entwickelt hat, sind auch heute noch Einflüsse aus Java oder Indien erkennbar. Im Laufe des 15. Jahrhunderts begann man damit, Tempel und Paläste mit Malerei und Kunst auszustatten, die ältesten bekannten und erhaltenen Gemälde stammen aus den Jahren 1444 und 1558 und befinden sich im Pura Penataran Tempel und im Pura Batu Madeg Tempel in Besakih. Als im frühen 20. Jahrhundert zunehmend westliche Maler nach Bali kamen, wie der berühmte Walter Spies oder Rudolf Bonnet, erlebte die Malerei einen wahren Aufschwung.
Akademien wurden gegründet und es entwickelte sich der moderne Kunststil, der heute in aller Welt als Bali-Stil bekannt ist. Erstmals wurden in dieser Zeit auch Motive gemalt, die nicht religiösen Ursprungs waren sondern dem weltlichen Leben entstammten.
Ursprünglich war die Malerei wie jede andere Kunstrichtung rein religiös bestimmt. Neben den Tempelanlagen mussten auch immer wieder aufwändige Opfergaben hergestellt werden oder Kleidung und Masken für die Theateraufführungen und Zeremonien.
Das Dorf Ubud wurde zusammen mit der Kunst weltberühmt, man findet hier traumhaft schöne Kultur in Verbindung mit wunderschöner Landschaft. Zahlreiche Ausstellungen, Galerien und Kunstläden bieten die Möglichkeit die Seele baumeln zu lassen oder das eine oder andere Stück zu erwerben. Im Zentrum der Künstlerstadt findet sich das 1956 eröffnete Museum Puri Lukisan (Palast der Gemälde), für Kunstliebhaber ein absolutes Muss.