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Fotografieren in den Tropen

Bildmotiv Mengwi Tempel auf Bali

Der Pura Taman Ayun bei Mengwi ist eines der mit Abstand beliebtesten Fotomotive der Insel Bali

Eine Fotoproduktion in den Tropen? Hört sich toll an. Wenig Gepäck, viel Sonne, warmes Wasser, exotische Drinks am Hotelpool. Nur Vorsicht, in Äquatornähe herrschen andere Gesetze als in gemässigteren Klimazonen. Das gilt auch für die Fotografie.

Die steile Sonne besonders in den Mittagsstunden empfand ich als ungewohnt. Schatten sind dann extrem steil und entsprechend kurz, und durch das sehr intensive Licht sind die Kontraste besonders stark. Deshalb kann es leicht passieren, das helle Bildpartien zwar korrekt belichtet sein mögen, die dunklen jedoch enttäuschend schwarz und ohne Zeichnung sind.

Will man das mit einer Überbelichtung korrigieren, dann wirken die hellen Bildbereiche wie ausgebrannt. Wenn man bereit ist, einen gewissen Aufwand zu treiben, dann ließen sich zumindest im Nahbereich solche Probleme teilweise mit einem Aufhellblitz oder weichen Reflektor lösen. Sie geben dunklen Bildbereichen mehr Kontur. Ich würde mir aber den Aufwand sparen und lieber bis zum frühen Nachmittag warten, dann bringt das Fotografieren einfach mehr Spaß, außerdem ist es nicht so heiß wie mittags. Gegen Abend wird die Zeit allerdings knapp, denn in den Tropen wird es auffallend rasch dunkel.

Noch vor Sonnenaufgang ist in den Tropen wohl die beste Zeit zum Fotografieren, da lohnt sich das frühe Aufstehen. Die Farben sind weich und pastellig, das hat seinen eigenen Zauber. Ohne die harten Kontraste der grellen Tropensonne sind alle Bildbereiche wunderbar durchgezeichnet. Und wenn dann die ersten Sonnenstrahlen einfallen entstehen Stimmungen, wie sie sich nur noch einmal gegen Abend in einer wärmeren Variante wiederholen. Manchmal kann die hohe Luftfeuchtigkeit Probleme machen, eine empfindliche Elektronik kann dann schon mal zickig reagieren.

Das ist aber meist nicht tragisch, ernsthaften Schaden wird sie nicht nehmen. Wenn man aus einem klimatisierten Gebäude in die Tropenhitze kommt, dann beschlagen besonders die Glasteile der Kamera, ideal für simulierte Nebelbilder. Man braucht nur einige Minuten zu warten, dann hat sich das Material an den Temperaturunterschied gewöhnt, die Sicht wird wieder klar. Die Tropen unterscheiden sich nicht nur klimatisch und landschaftlich von Europa. Außerhalb der Touristenzentren leben fremde Kulturen, herrschen Sitten und Gebräuche, die wir auch beim Fotografieren respektieren sollten. Menschen könnten sehr empfindlich reagieren, wenn sie ohne Absprache fotografiert werden.

Religiöse Riten und Bereiche sollten ebenfalls besonders zurückhaltend aufgenommen werden. Deshalb ist der Kontakt zu den Menschen wichtig, damit man nicht einfach als unsensibler Voyeur dort wahrgenommen wird. Versuchen Sie nie, heimlich zu fotografieren, meist wird es doch bemerkt, und dann ist es besonders peinlich, kann auch Aggressionen wecken. Ich gestehe aber, dass ich gelegentlich Situationen erlebt habe, wo ich es doch vorzog, „aus der Hüfte zu schießen“, um etwaige Konflikte zu vermeiden.

Fotografieren in den Tropen ist genauso exotisch wie die Tropen selbst: das Licht ist anders, die Menschen sind es, und die Motive sind oft hinreißend. Wenn Sie viele Bilder machen, dann wird immer etwas Besonderes dabei sein. Und die, die Sie nicht gemacht haben, die werden Sie ohnehin im Kopf haben…

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