Nicht selten werden die Schnellboote, die in vier Stunden die Inselgruppe erreichen, von Semarang nicht angeboten – beispielsweise aufgrund von Wartungsarbeiten –, sodass man sich auf eine längere (etwa sieben Stunden), aber nicht minder interessante Fahrt von Jepara aus einstellen muss. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn die Fähre legt nur an bestimmten Tagen ab und vor allem Reisende mit einem knappen Zeitplan könnten schnell in Bedrängnis kommen. Auch ein kleiner Flugplatz auf der angrenzenden Insel Kemujan ist vorhanden und eilige Besucher mit dem nötigen Kleingeld können auch auf diesem Weg die Inselgruppe erreichen.
Seit Mitte der 80er-Jahre ist Karimunjawa ein Naturschutzgebiet, sodass nicht nur Sonnenanbeter auf ihre Kosten kommen werden. Tropischer Regenwald und Mangroven zieren die Inseln und laden so zu ausgiebigen Wanderungen ein. Der Marsch zum 600 Meter hohen Gunung Gendero auf der Hauptinsel Karimunjawa bietet einen atemberaubenden Blick über die Insel.
Mit viel Glück trifft der Inselbesucher auch auf einen netten Bewohner oder Mitarbeiter in einem der Hotels und Hostels auf der Hauptinsel, der bereit ist, sein Mofa gegen einen kleinen Obolus zur Verfügung zu stellen, sodass auf diesem Weg Karimunjawa erkundet werden kann. Natürlich muss sich dann auch um das Tanken gekümmert werden. Aber keine Sorge, auch das stellt sich als problemlos dar, nur sollte nicht unbedingt nach großen Tankstellen Ausschau gehalten werden. Denn diese gibt es schlichtweg nicht. Statt dessen wird einfach ein Kiosk aufgesucht und dort wird dann ein Liter Benzin in einer Softdrinkflasche gekauft und schon ist der Tank wieder gefüllt. Busse oder angkots (kleine Vans) wird der Reiselustige übrigens ebenfalls vergeblich suchen, denn neben Mopeds sind vor allem ojeks (ein Motorrad mit Fahrer) üblich. Der Urlauber sollte sich allerdings nicht wundern, wenn er statt dessen aufgefordert wird, einfach auf die Ladefläche eines Pick-ups zu steigen und schon geht die Fahrt los. Übrigens: Die einzige „Stadt“ ist ebenfalls auf der Hauptinsel zu finden, die aber nicht vergleichbar ist mit den urbanen Dimensionen, die der Reisende von Java gewohnt ist.
Die eigentlichen Highlights der Inseln sind jedoch sicherlich die Strände sowie Saumriffe und Barriereriffe, die jedes Taucher- und Schnorchlerherz höher schlagen lassen. Es bietet sich an, die benachbarten Inseln der Hauptinsel des Archipels mit einem Boot – Touren werden vor Ort angeboten – zu erkunden, um so regelrecht in das Tropenparadies einzutauchen. Von Pulau (Insel) Karimunjawa gut erreichbar sind die kleinen Inseln Menjangan Besar und Menjangan Kecil. Weiße Sandstrände und türkisfarbenes Wasser erwarten hier die Sonnenanbeter und Schnorchler können die farbenfrohe Unterwasserwelt erkunden.Vorsicht: Aufgrund der Nähe zum Äquator ist die Sonnenbrandgefahr extrem hoch. Auf Menjangan Besar gibt es zudem eine Haizucht, hier kann auch mit den Haien geschwommen werden. Wunderschöne Riffe bieten aber auch weitere Inseln wie Bengkoang, Genting oder Parang. In vielen Touren ist die Verpflegung inklusive, sodass auch frischer Fisch auf dem Tagesprogramm steht und den der europäische Gaumen wahrscheinlich nicht mehr so schnell vergessen wird, so köstlich wird er zubereitet. Als Meeresnationalpark (seit 2001) bietet der Archipel auch geschützte Inseln, wie Pulau Burung und Pulau Geleang, die ein Heim für viele Vogelarten bieten.
Übrigens: Wenn die Inseln außerhalb der Hauptsaison besucht werden, sollte man sich darauf einstellen, dass sich nur sehr wenige Touristen hierher verirren und vielleicht die eine oder andere Unterkunft nicht geöffnet hat. Auch sollte sich der Inselbesucher darauf einstellen, dass, natürlich abhängig vom Reisebudget und Unterkunft, nicht immer Strom zur Verfügung steht – und auch warmes Wasser kann Luxusware sein. Doch macht man bei diesen Aussichten gerne ein paar Abstriche. Und mit einer frisch gepflückten Kokosnuss lässt sich das Leben ganz einfach versüßen – andere Lebensmittel hingegen sind ebenfalls nicht immer erhältlich und für Nachschub muss erst auf die nächste Fähre gewartet werden.
Dr. Tanja Lindauer, Journalistin und Schlussredakteurin, lebt und arbeitet in Berlin. Sie wird von ständigem Fernweh geplagt und bereist mit dem Rucksack die Welt.
Spannend kann sich daher ein Restaurantbesuch gestalten, wenn der Koch oder Inhaber erst nach der Bestellung noch einmal schnell losfährt, um Besagtes zu organisieren – und dann unter Umständen mit anderen Zutaten zurückkehrt. Die Zeit vertreibt sich der Restaurantbesucher bis dahin mit einem kühlen Bier, welches immer eiskalt serviert wird – eines der wenigen Dinge, das scheinbar nie ausgeht.
Aber ist das nicht erst die wahre Auszeit? Gelassen kann man über das türkisblaue Wasser blicken, eine Kokosnuss schlürfen und sich freuen, dass hier auf Karimunjawa die Zeit noch etwas anders tickt.