Die Mitglieder der zu früheren Zeiten überaus reichen Kaste der Schmiede verehren hier zudem Hyang Api, den Gott des Feuers. Die Ahnen der Rajas von Bangli haben im Pura Kehen ihre Schreine und natürlich auch die heilige Trimurti des Hinduismus, Brahma-Vishnu-Shiva. Die Anlage liegt an einem Berghang nahe Bangli in Ostbali auf insgesamt sieben Terrassen, wobei vier davon als Vorstufen ausgeführt sind und drei als vollwertige Höfe. Dies ist eine sehr alte Bauweise, die sich bei neueren Tempelanlagen nicht mehr in dieser Form findet. Die Gründung des Heiligtums geht ins 11. Jahrhundert auf den Priester Sri Brahma Kemute Ketu zurück. Zum Staatstempel wurde er erst im 18. Jahrhundert. Besonders beeindruckend ist der breite von fast lebensgroßen Dämonenfiguren gesäumte Treppenaufgang mit 38 Stufen. Über ihn gelangt man zum reich verzierten Tor (kori agung) mit seinem ausdrucksstarken Kala-Kopf zur Dämonenabwehr und in den ersten Hof. Dort steht ein 300-400 Jahre alter Banyanbaum (Waringin-Baum, Ficus Benghalensis). In ihm befindet sich ein Baumhaus mit der Kulkul, der (Alarm-)Trommel.
Unter Fotografen bricht hier schon mal der Wettstreit aus, wer es schafft den kompletten Baum auf ein Foto zu bannen, was wegen seiner schieren Größe nur mit einem extremen Weitwinkelobjektiv möglich ist. Wer einen guten Überblick über das ganze Areal haben möchte, der schafft das vom Bukit Bangli aus, einem Bergrücken hinter dem Pura Kehen. Dieser lässt sich in einer halben Stunde besteigen, auf dem Weg finden sich zudem drei weitere recht kleine aber schöne Tempel. In der Mauer des zweiten Tempelhofes sind zahlreiche kunstvoll verzierte chinesische Porzellanteller eingelassen, vermutlich Opfergaben. Im Pura Penyimpenan, dem Tempel der Aufbewahrung, liegen drei wertvolle Bronzetafeln aus dem Gründungsjahr Banglis (1204) verschlossen. Hier stehen auch die Schreine der Vorfahren der letzten Könige Banglis. Im inneren Hof (Jeroan) steht ein elfstufiger Meru, geweiht dem Hyang Kehen, sowie in der Nordostecke ein dreisitziger Thron für die Trimurti Brahma-Vishnu-Shiva, oder je nach Ansicht auch für den Sonnengott Surya. Die Basis des Throns wird durch eine Schildkröte gebildet, umschlungen von einer Schlange. Es ist dies ein Sinnbild für die Unterwelt.
Seine Rückseite ist mit Darstellungen zahlreicher indischer Götter versehen. Darunter Shiva mit Sohn Ganesha und Durga, Vishnu mit seinem Fahrzeug Garuda und weitere Gestalten der indischen Mythologie. Interessant ist die architektonische Gliederung des Tempels, die sich erst durch Betrachtung des Grundrissplanes vollständig erschließt. Folgt man der Hauptachse über die Treppenstufen, durch die Tore bis ins Tempelinnere, so stellt man fest, dass sie keinen der Schreine kreuzt, sondern an der letzten Begrenzungsmauer endet. Vermutlich soll das böse Geister abwehren, von denen man glaubt, sie könnten nur geradeaus laufen. Sie gelangen zwar in den Tempel, richten dort aber keinen Schaden an, da sie die Schreine nicht erreichen. Zudem verläuft die Achse nicht gerade sondern leicht schräg nach Osten, zum Sonnenaufgang hin.
Anreise zum Pura Kehen:
Der Pura Kehen steht in der Stadt Bangli. Bangli liegt auf 400 Metern Höhe im Osten der Insel Bali am Fuße des Vulkans Gunung Agung etwa 25 km nordöstlich von Ubud. Erreichbar ist der Ort mit Auto, Moped, Bemo, Bus oder Taxi, die Straßenanbindung ist gut. Jeder Tourguide kennt das Heiligtum und fast jedes Hotel kann eine Tour dorthin organisieren, wenn man nicht auf eigene Faust anreisen möchte.
Koordinaten: Süd 8°26’34.52 Ost 115°20’50.71
Aktivitäten
Der Berg Bukit Bangli direkt hinter dem Tempel kann in einer halben Stunde bestiegen werden. Von dort bietet sich ein guter Blick über die ganze Anlage und drei weitere kleine Tempel finden sich hier ebenfalls.
Die ehemalige Königliche Hofstadt Bangli ist ganz in der Nähe. Sie lädt ein zu einem Bummel oder einem Spaziergang in der kühlen Bergluft des Umlandes. Der bewaldete Berg Bukit Demulih bietet einen grandiosen Ausblick, an klaren Tagen bis zum Gunung Agung und zur Nusa Penida hinüber. In Bunutin, etwa sieben Kilometer Richtung Süden, befindet sich der Pura Penataran Agung, ein kleiner Tempel inmitten einem See voller Wasserlilien.
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