Das auf 400 Metern Höhe gelegene Dorf Senaru gilt als der Haupteingang zum Nationalpark Gunung Rinjani auf Lombok und als primärer Ausgangspunkt für Besteigungen des Gunung Rinjani oder Besuche seines Kratersees Segara Anak. Allerdings hat der Ort weit mehr zu bieten als Ausrüstung und Bergführer, so lohnt sich ein Besuch auch dann, wenn die alpinen Ambitionen eher nicht so ausgeprägt sind. Die Gegend ist landschaftlich sehr reizvoll, es gibt einige imposante Wasserfälle und der Ort ist kulturell sehr interessant. Die Gegend um Senaru gilt als Ursprungsregion des animistischen Wetu-Telu-Glaubens.
Ganz in der Nähe von Senaru, nur etwa einen Kilometer in Richtung Norden, liegt das nicht minder sehenswerte Dorf Batu Koq, wobei die beiden Orte mittlerweile fast zusammengewachsen sind und meistens in einem Atemzug genannt werden. Es gibt entlang der beiden Dörfer eine ganze Reihe einfacher Unterkünfte, sog. Losmen und ebenso viele kleine Cafes und Restaurants die typische lokale Spezialitäten der Sasak servieren. Am oberen Ortsausgang liegt das Büro des Rinjani Trek Management Board (RTMB), dort lassen sich Führer, Träger und Ausrüstung organisieren und hier wird auch die Eintrittsgebühr für den Park entrichtet.
Aber nicht nur für Trekkingbegeisterte gibt es hier alle nötigen Informationen, es werden auch geführte Spaziergänge und leichtere Wanderungen in der Region um das Dorf herum angeboten. Mehrere Frauen aus der Gemeinde bieten Führungen durch Senaru an, ins benachbarte Dorf Batu Koq oder zu den drei Wasserfällen der Gegend. Besonders beliebt ist der Senaru Panorama Walk der immer wieder traumhafte Ausblicke bis weit übers Meer hinaus sowie auf den Gunung Rinjani bietet und auch für weniger ambitionierte Wanderer geeignet ist. Denn Senaru liegt bereits in den Bergen, oberhalb der Kleinstadt Bayan und damit sind atemberaubende Ausblicke garantiert.
Anreise nach Senaru:
Senaru ist mit dem Auto in etwa 2,5 Stunden von Mataram und Senggigi oder in 3 Stunden vom neuen Flughafen aus zu erreichen. Ausgehend von der nördlichen Küstenstraße biegt man in der Kleinstadt Bayan nach Süden ab und erreicht nach etwa 8 Kilometer Senaru. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es etwas schwieriger. Vom Busterminal in Mataram gibt es einen Bus nach Anyar, welcher allerdings keinem festgelegten Fahrplan folgt. Von Anyar aus verkehren dann reguläre Bemos nach Senaru.
Koordinaten: Süd 8°17’40.67 Ost 116°24’07.67
Besonders sehenswert ist ein Besuch des sog. traditionelle Dorfes, in der Nähe des Rinjani Trek Center. Hier erfährt man viel über die traditionelle Lebensweise der Sasak, die sich als Hüter des Gunung Rinjani, seines Nationalparks und allgemein der Kultur und der geistigen Werte Lomboks verstehen. Eine Führung zeigt die Lebensweise der Dorfbewohner, die noch heute in strohgedeckten Häusern wohnen. Wobei das traditionelle Dorf kein Museumsdorf ist, sondern von ganz normalen Menschen bewohnt wird. Die Bewohner zeigen Besuchern gerne wie die regionale Landwirtschaft funktioniert, wie traditionell gekocht wird und sie erzählen von ihrem Glauben und ihrer Lebensweise. Vieles davon ist mittlerweile natürlich auf den Tourismus zugeschnitten, aber der aufmerksame Zuhörer erfährt doch viel Authentisches.
Wasserfälle
Es gibt rund um Senaru drei sehenswerte Wasserfälle, den Sindang Gile, den Tiu Kelep und den weniger bekannten Betara Lenjang. Die ersten beiden sind in angenehmen Wanderungen auch von wenig erfahrenen Wanderern zu erreichen. In Senaru werden geführte Touren angeboten, aber es ist auch erlaubt die Wasserfälle auf eigene Faust zu besuchen. Zuweilen werden die freien Anbieter der Touren etwas zu aufdringlich und die Preise sind oft sehr fantasievoll. Hier gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und ein klares Nein kann auch nicht schaden. Da die freien Führer nicht von der Parkverwaltung autorisiert sind, hilft es auch sie nach ihrer Izin, der Genehmigung zu fragen. Die meisten von ihnen werden sich danach ganz schnell andere Opfer suchen. Ein kleiner Eintritt wird am Anfang des Weges allerdings fällig, er hilft der Parkverwaltung die Wege in Ordnung zu halten. Die folgenden Beschreibungen und Daten dienen zur Auswahl des geeigneten Ziels, sie sind aber nicht genau genug um die Wasserfälle auf eigene Faust zu finden!
Air Terjun Sindang Gila
Der Wasserfall Sindang Gila, auch Sindanggile oder Sendang Gila genannt, ist wohl der bekannteste der drei Wasserfälle rund um Senaru. Aus 31 Metern Höhe stürzt das Wasser über zwei Stufen in die Tiefe. Im recht flachen Becken darunter kann man baden, es gibt aber viele spitze Steine, etwas Vorsicht ist also geboten. Dafür wird man der Legende nach bei jedem Bad unter dem Wasserfall um ein Jahr jünger. Er liegt etwa 600 Meter über dem Meeresspiegel und ist in einer leichten 20-30minütigen Wanderung von Senaru aus in Richtung Südosten zu erreichen. Der Weg führt über 315 Stufen bergab durch ein Tal mit dichtem Tropenwald mit seiner schier unglaublichen Artenvielfalt. Der Weg zurück verläuft am Rand eines steilen Tals mit spektakulären Ausblicken.
Air Terjun Tiu Kelep
Ein Stück flussaufwärts von Sindang Gile liegt der Tiu Kelep Wasserfall. Der Weg ist je nach Kondition in 40-60 Minuten zu meistern und deutlich steiniger und anstrengender als der zum ersten Wasserfall. Für reine Spaziergänger ist er also eher weniger geeignet, zumindest gute Wanderschuhe sollte man haben. Der Zustand des Weges ist nicht immer perfekt und es werden mehrere Bäche überquert. Direkt von Senaru aus folgt man zunächst dem Weg zum Air Terjun Sindang Gila, wendet sich dann allerdings nach rechts auf den Weg zum Tiu Kelep. Dieser Weg dauert etwa eine Stunde. Die Schönheit des 42 Meter hohen Air Terjun Tiu Kelep und vor allem der natürliche Pool zu seinen Füßen entschädigt augenblicklich für alle Mühen. Der Pool ist tief genug um ein paar Schwimmzüge zu machen und sein Grund ist recht weich. Die Legende besagt, dass man jedes Mal ein Jahr jünger wird, wenn man durch den Wasserfall hindurch schwimmt.
Betara Lenjang
Betara Lenjang ist der dritte Wasserfall bei Senaru und der am schwersten zu erreichende. Der Betara Lenjang ist zwar nicht so spektakulär wie seine beiden großen Brüder Sindang Gila und Tiu Kelep, dafür gibt es hier kaum Touristen und das Klima ist sehr angenehm kühl. Der Weg ist ein echtes Dschungelabenteuer und sollte nur mit einem erfahrenen Führer, guten Kletterfähigkeiten und der nötigen Ausrüstung begangen werden. Der Trek zum Wasserfall dauert von Senaru aus etwa 2 Stunden und führt zunächst durch den dichten Dschungel. Wobei der Pfad eher schlecht gepflegt ist, es kann also schon etwas abenteuerlich werden.
Flora und Fauna
Früh am Morgen lassen sich rund um Senaru interessante Vögel, Schmetterlinge und gelegentlich auch Affen beobachten, allen voran die frechen Langschwanzmakaken und seltener auch der silberne Haubenlangur. Mehr zur Pflanzen- und Tierwelt der Region findet sich im Artikel über den Rinjani Nationalpark … >>